Am Donnerstag, den 22.02.2024 freuten wir uns über einen besonderen Gast an der Clemens Schule: Frau Michel-Rosenstock, die den Holocaust überlebt hat, berichtete in der Aula vor der neunten und zehnten Klasse von ihrer Kindheit und Jugend und wie sie dem nationalsozialistischen Regime entkommen ist.
Frau Michel-Rosenstock wurde im Jahr 1928 in Königsberg geboren. Ihre Mutter war Christin und ihr Vater war Jude. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 flüchtete ihre Familie (Vater, Mutter, die drei Jahre jüngere Schwester und sie) zuerst nach Danzig und im Jahr 1935 ins polnische Mikuliczyn (heutzutage Westukraine).
Als die Wehrmacht im Jahr 1941 bis nach Russland vorrückte, wurde auch das Dorf Mikuliczyn eingenommen und kam unter deutsche Herrschaft. Mit klaren und bewegenden Worten schilderte Frau Michel-Rosenstock, wie alle Juden des Dorfes zusammengetrieben und zunächst für mehrere Tage im engen Gefängnis eingesperrt wurden. Auch Babys und Kleinkinder wurden eingesperrt und manche starben auf den Armen ihrer Eltern. Nachdem außerhalb des Dorfes das zukünftige Massengrab fertiggestellt war, mussten sich alle Juden am Rande der Grube aufstellen und wurden nacheinander per Genickschuss von den Nazis erschossen – auch der Vater von Frau Michel-Rosenstock.
Frau Michel-Rosenstock entkam diesem Massenmord, da sie sich gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrer Schwester versteckte. Im Jahr 1942 gelang die Flucht zurück nach Königsberg zu ihrer (christlichen) Großmutter. Bis zum Jahr 1945 musste sich Frau Michel-Rosenstock weiter versteckt bzw. getarnt halten. Erst als Königsberg im April 1945 von den Russen eingenommen wurde, konnte sie wieder frei leben.